Definition & Preisvergleich

Anästhesie beim Zahnarzt: Kosten & Vergleich

Definition:  Unter Anästhesie versteht man die vorübergehende Schmerzausschaltung durch eine medizinische Maßnahme. Heutzutage erfolgen fast alle medizinisch notwendigen Behandlungen beim Zahnarzt unter einer Form der Betäubung. Altersbegrenzungen spielen hierbei nahezu keine Rolle mehr.

Man unterscheidet drei Arten:

  • Örtliche Betäubung (Infiltration, Leitungsanästhesie oder Oberflächenanästhesie)
  • Lokalanästhesie (intraligamentär - in die Bänder, intraossär - in den Knochen)
  • Allgemeine Anästhesie (Narkose)

Die Krankenkassen bezahlen nur bestimmte Formen der Anästhesie für den gegebenen Fall. Eine Vollnarkose etwa wird hierbei nur in Ausnahmefällen übernommen. Auf MediKompassDE können Sie kostenlos Vergleichsangebote einholen.

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Örtliche Betäubung

Die örtliche Betäubung wird auch als Regionalanästhesie bezeichnet. Die Nervenstämme und Nervenäste werden umspritzt, wodurch das Gebiet von der Einstichstelle abwärts betäubt wird. Dieses Verfahren wird häufig bei den Backenzähnen im Oberkiefer oder Unterkiefer genutzt.

Infiltrationsanästhesie

Die Infiltrationsanästhesie ist eine Lokalbetäubung, bei der das Betäubungsmittel in oder um das Behandlungsgebiet eingespritzt wird. Das Narkosemittel wird mit einer dünnen Injektionskanüle direkt in die Schleimhaut rund um die Wurzelspitze injiziert, wo sich die Nerven befinden. Die Lösung gelangt somit in Knochen und Gewebe, um alle relevanten Nervenenden/-bahnen zu blockieren und das Schmerzempfinden auszuschalten.

Diese Form der Lokalbetäubung wird zum Beispiel bei Extraktionen oder kleineren chirurgischen Eingriffen gewählt. Vor allem ist sie für Behandlungen im Oberkiefer geeignet, da dort die Knochenstruktur relativ locker ist.

Kosten als Privatleistung

Wird die Infiltrationsanästhesie privat abgerechnet, ergeben sich die Kosten entsprechend der Gebührenordnung für Zahnärzte nach der Nummer GOZ 0090 entsprechend folgender Sätze. Zu beachten ist, dass die tatsächliche Anzahl gesetzter Spritzen maßgeblich ist, nicht die Anzahl der betäubten Zähne, sodass die Kosten der Betäubung eines Zahns sich aus einem Vielfachen der Gebühren entsprechend eines Satzes ergeben können.

GOZ 0090

1,0-facher Satz

2,3-facher Satz

3,5-facher Satz

Gebühr

3,37 € 7,76 € 11,81 €

Krankenkassen-Kosten als Regelversorgung

Wird eine Infiltrationsanästhesie als Kassenleistung abgerechnet erfolgt die Abrechnung gemäß BeMa 40.

Bema-Nummer
Abkürzung Bewertungszahl Kosten 2017*
40
I 8 8,37 €

*Als Punktwert wurden 1,0462 Euro zugrunde gelegt.

Leitungsanästhesie

Im Unterkiefer hingegen greift man eher auf die Leitungsanästhesie zurück, da bei einer Infiltrationsanästhesie der Knochen aufgrund der kompakteren Dichte - speziell im Seitenzahnbereich – nicht ausreichend durchdrungen würde. Bei dieser Methode werden bestimmte Nerven oder Nervenbündel betäubt, um die Weiterleitung der Schmerzreize zu blockieren. Durch die korrekte Positionierung gelangt die Injektion in den Unterkiefernerv, bevor er in den Kieferknochen eintritt. Dadurch kann gleich ein größeres Areal bzw. alle Zähne der betroffenen Kieferhälfte betäubt werden.

Kosten als Privatleistung

Wird die Leitungsanästhesie privat abgerechnet, ergeben sich die Kosten entsprechend der Gebührenordnung für Zahnärzte nach der Nummer GOZ 0100 entsprechend folgender Sätze.

GOZ 0100

1,0-facher Satz

2,3-facher Satz

3,5-facher Satz

Kosten

3,94 € 9,05 € 13,78 €

Krankenkassen-Kosten als Regelversorgung

Wird eine Leitungsanästhesie als Kassenleistung abgerechnet erfolgt die Abrechnung, je nachdem ob die Anästhesie durch den Mund (oral) oder außerhalb des Mundes (extraoral) erfolgt, gemäß BEMA 41 a oder BEMA 41 b.

Intraoral nach BEMA 41 a

BEMA-Nummer

Abkürzung

Bewertungszahl

Kosten 2017*

41 a (Vgl. GOZ 0100) L1 12 12,55 €

Extraoral nach BEMA 41 b

BEMA-Nummer

Abkürzung

Bewertungszahl

Kosten 2017*

41 b (Vgl. GOZ 0105 a)
L2 16 16,74 €

*Als Punktwert wurden 1,0462 Euro zugrunde gelegt.

Oberflächen-Anästhesie

Bei der Oberflächen-Anästhesie wird ein Lokalanästhetikum auf die Haut oder Schleimhaut aufgebracht. Sie stellt nur eine leichte Form der Betäubung dar, bei der kein Medikament ins Gewebe injiziert werden muss, sondern eine betäubende Lösung mit Hilfe von Spüllösungen, Sprays oder Salben eingesetzt wird. Diese örtliche Betäubung wirkt auf die Nervenenden in der Unterhaut und ist nur für kleinere Behandlungen geeignet (z.B. bei kleinen Behandlungen am Zahnfleisch, zur Verminderung von Injektionsschmerzen, Vermeidung von Würgereiz beim Röntgen und bei Abformungen, zur Behandlung von schmerzhaften Mundschleimhautverletzungen).

Wird die Oberflächenanästhesie privat abgerechnet, ergeben sich die Kosten entsprechend der Gebührenordnung für Zahnärzte nach der Nummer GOZ 0080 entsprechend folgender Sätze.

GOZ 0080

1,0-facher Satz

2,3-facher Satz

3,5-facher Satz

Kosten

1,69 € 3,88 € 5,91 €

Lokalanästhesie

Im Rahmen der Lokalanästhesie wird die direkte Behandlungsstelle durch Nerv nahes Injizieren betäubt, was einen raschen Wirkungseintritt zur Folge hat. Gerne wird dieses Verfahren im Unterkiefer nahe des nervus mandibularis (Unterkiefernerv) und nervus mentalis (Kinn-Nerv) verwendet.

Werden Maßnahmen zur Lokalanästhesie (Intraligamentäre Anästhesie oder Intraossäre Anästhesie) privat abgerechnet, so erfolgt die Abrechnung analog der Infiltrationsanästhesie nach GOZ 0090 entsprechend hier oben aufgeführter Sätze. Im Unterschied zur Infiltrationsanästhesie ergeben sich die Kosten hier jedoch pro Zahn, nicht pro Einstichstelle.

Intraligamentäre Anästhesie

Diese Art von Lokalanästhesie wird sowohl bei Zähnen im Unterkiefer als auch im Oberkiefer eingesetzt, wobei einzelne Zähne mit einer speziellen „Druckspritze“ direkt betäubt werden. Mit einer sehr feinen Nadel wird eine geringe Menge des Lokalanästhesiemittels direkt in den Zahnhalteapparat zwischen Zahn und Kieferknochen injiziert und breitet sich dort entlang der Wurzel in die Spitze und den Zahn umgebenen Knochen aus. Zum Vorteil des Patienten wird der Zahn-Nerv bereits innerhalb einer halben Minute betäubt, die Nachbarzähne bleiben unberührt und es entsteht kein Taubheitsgefühl.

Intraossäre Anästhesie

Die intraossäre Anästhesie ist ebenfalls für Behandlungen von Unterkieferzähnen und Oberkieferzähnen geeignet. Hierbei wird die Lokalanästhesielösung zwischen den Zahnwurzeln direkt in den Knochen injiziert. Das Mittel verteilt sich wiederum innerhalb des Knochens und ermöglicht die Betäubung der Nervenenden, um die Wurzel des Nachbarzahns zu desensibilisieren.

Aufgrund des höheren Infektionsrisikos werden jedoch andere Methoden bevorzugt.

Narkose und (Analgo-)­Sedierung

Im Gegensatz zu Lokalanästhesien bedeutet eine Vollnarkose die Ausschaltung des Bewusstseins und jeglicher Schmerzempfindung sowie der Muskelreaktionen und Reflexe.

Die Narkose wird durch ein schnell wirkendes Schlafmittel eingeleitet, das dem Patienten in die Vene injiziert wird. Zur Versorgung des Patienten mit Sauerstoff muss dieser während der Behandlung intubiert und an ein Sauerstoffgerät angeschlossen werden. Zusätzlich zum behandelnden Zahnarzt muss hier ein Anästhesist anwesend sein, der den Zustand des Patienten überwacht.

Mit der Vollnarkose verwandt, aber nicht identisch ist die sogenannte Sedierung, bei der Patienten insgesamt beruhigt werden. Die Sedierung kann hierbei von leichten Dämmerzuständen bis hin zum Tiefschlaf erfolgen. Werden neben Beruhigungsmitteln (Sedativa) auch schmerzstillende Arzneien (Analgetika) verabreicht, so spricht man von einer "Analgosedierung".

In der zahnärztlichen Praxis werden Zahnbehandlungen unter Vollnarkose oder Analgosedierung vor allem bei schweren Angstpatienten, Kindern, geistig behinderten Patienten und bei sehr aufwendigen Eingriffen durchgeführt.

Krankenkassen-Kosten als Regelversorgung

Die Kostenübernahme durch die Gesetzlichen Krankenkassen  ist dann gewährleistet, wenn "im Zusammenhang mit zahnärztlichen Leistungen eine andere Art der Schmerzausschaltung nicht möglich ist" (Gemeinsamer Bundesauschuss).

Geschichtliches

  • 1844 erfolgte die erste Zahnentfernung durch Zahnarzt Horace Wells in Allgemeinnarkose durch Lachgas
  • 1846 entfernte der Chirurg John Warren einen Tumor am Kieferwinkel unter Äthernarkose
  • 1847 führte der Gynäkologe James Young Simpson Chloroform in die Chirurgie ein
  • 1866 sprühte Zahnarzt Benjamin Ward Richardson erfolgreich Äther als örtliche Betäubung
  • 1884 setzte Zahnarzt Morgan J. Howe eine Kokainlösung zur oberflächlichen Betäubung bei Zahnentfernungen, beim Spalten von Abszessen und anderen Eingriffen ein
  • 1885 schaffte Chirurg William Stewart Halstet den Durchbruch der ersten Leitungsanästhesie
  • 1888 schrieb der Arzt Camille Retard über den Einsatz von Chloräthylsprays
  • 1903 mit Hilfe der Beigabe von Adrenalin verlängert sich Wirkungsdauer und Tiefe der Anästhesien
  • 1904 entwickelt Alfred Einhorn das Jahrzehnte unübertroffene Standardanästhetikum "Procian"
  • Bis heute wurden weitere Anästhetika synthetisiert und auch für Risikogruppen entwickelt

Gesundheitsinformationen: Die aufgeführten Informationen sollten nicht als alleinige Grundlage für Entscheidungen dienen, die Ihre Gesundheit betreffen. Holen Sie bitte stets auch den Rat Ihres Arztes bzw. Zahnarztes ein.

Abrechnungsinformationen: Informationen, die sich auf die zahnärztliche Abrechnung oder allgemein auf Bestimmungen aus Gebührenordnungen beziehen,wurden sorgsam recherchiert, sie erheben aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Gewähr ist ausgeschlossen. Derlei Informationen sind  lediglich als Erstinformation für die Öffentlichkeit und unsere Kunden gedacht.

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